Zahlungsmittel der Zukunft oder ein wackelnder Stuhl?

Der Bitcoin-Hype fegte im Frühjahr 2022 durch sämtliche Medien. Spätestens danach hat nahezu jeder schon einmal von dieser digitalen Währung gehört. Bitcoins sind Token, welche nur digital existieren und im Gegensatz zu Gold keinen messbaren Gegenwert haben. Außerdem bieten Bitcoins das Potenzial, unabhängiger von Banken zu werden. Als Anleger von dieser Investition hörten, wollten viele diese Möglichkeit nicht tatenlos verstreichen lassen und kauften Bitcoins. Dabei haben sicherlich viele Anleger erhofft, dass der Bitcoin-Kurs explodiert und wollten durch einen späteren Verkauf sehr viel Gewinn machen. Doch was viele dabei nicht bedachten: Bitcoin muss nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden und ist weltweit und vor allem in Europa kaum anerkannt als Zahlungsmittel. Der Bitcoin-Markt ist also der einzige Ort, an dem Bitcoins auch verlässlich veräußert werden können. Das kann natürlich im Interesse der Anleger sein, sofern der Kurs steigt. Jedoch zeigten die letzten Monate auf, dass der Bitcoin-Kurs alles andere als stabil oder vorhersehbar ist.

Eine Investition in Bitcoin ist verbunden mit einem hohen Risiko durch starke Wertschwankungen. Besonders im vergangenen Jahr stieg und fiel der Bitcoin-Kurs enorm. Lag der Kurs im November letzten Jahres noch bei 52.000 Euro, so fiel dieser im Juli 2022 auf unter 20.000 Euro. Natürlich liegt dies auch begründet im Russland-Ukraine-Krieg und dem Verbot von Kryptowährungen durch die russische Regierung. Doch das ist längst nicht alles. Es gibt unzählige Faktoren am Finanzmarkt, welche den Kurs beeinflussen.

Tesla verkaufte beispielsweise zu Beginn des 2. Quartals 2022 75 Prozent seiner Bitcoin Bestände, obwohl das Unternehmen noch im April lobend über das digitale Zahlungsmittel schwärmte. Elon Musk mutierte währenddessen zu einem Meinungsmacher und verbringt seine Freizeit anscheinend am liebsten auf Twitter. Seine Tweets hatten einen unglaublichen Einfluss auf Aktienkurse, weshalb auch aktuell der Vorwurf der Kursmanipulation im Raum steht. Der Verkauf von Dreiviertel, der von Tesla gehaltenen Bitcoins, sorgte mit Sicherheit auch dafür, dass viele weitere Investoren ebenfalls ihre Anteile veräußerten. Was Elon Musk als Nächstes mit dem Bitcoin-Markt anstellen wird, ist ungewiss und dementsprechend ist eine Investition derzeit sehr risikobehaftet.

Wie viele Bitcoins kostet das die Umwelt?

Krypto-Mining und Bitcoin-Transaktionen sind wahre Stromfresser. Laut Forschungen des „Cambridge Centre for Alternative Finaces“ verbrauchen die sogenannten „Bitcoin-Rechner“ im Jahr ein Viertel des gesamten jährlichen Stromverbrauchs von ganz Deutschland. Dabei werden jährlich 56 Millionen Tonnen CO₂ durch Bitcoin-Transaktionen ausgestoßen. Dies liegt begründet in der „Blockchain“, welche ein Sicherheitskonzept für Bitcoin-Transaktionen darstellt. Hierbei werden alle Transaktionen konstant auf vielen unterschiedlichen Rechnern weltweit gespeichert. Somit sind Transaktionen gegen Eingriffe von außen mehrfach abgesichert. Dies bietet jedoch auch Freiraum für Geldwäsche und Scams, da der Krypto-Markt kaum reguliert wird.

Unsere Bedenken

Ob sich der Bitcoin als Zahlungsmittel eines Tages festigen wird, hängt von diversen Faktoren ab. Fraglich bleibt, ob nach „El Salvador“ und „Zentralafrika“ noch mehr Länder den Bitcoin als Währung für Transaktionen zulassen und Unternehmen mitziehen. Zudem ist es denkbar, dass die Banken ihren Einfluss ausüben, um die Etablierung von Bitcoin zu entschleunigen oder komplett zu verhindern. Außerdem müsste der Bitcoin im Stromverbrauch effizienter werden, um sich auch umweltschutztechnisch als „nachhaltiges“ Zahlungsmittel zu etablieren. Unserer Meinung nach, ist dieser enorme Stromverbrauch zu diesem Zeitpunkt untragbar.

Zusammenfassend: Der Bitcoin steckt derzeit noch in den Kinderschuhen und hat noch große Hürden zu überwinden, bevor aus ihm ein etabliertes Zahlungsmittel wird. Interessant sind Kryptowährungen auf jeden Fall und bieten viel Potenzial, um den Zahlungsverkehr nicht nur sicherer zu machen und diesen zu vereinfachen, sondern auch unabhängiger von Banken zu machen.
Nur noch nicht heute… Vielleicht aber in der Zukunft!